Mittwoch, 3. Juni 2020 Garbsen
14 Garbsener Schulen bekommen Geld aus Digitalpakt
Kultusminister Grant Hendrik Tonne übergibt Förderbescheide
in Höhe von 550 000 Euro / Stadt investiert ebenfalls in Medienentwicklung
Von Linda Tonn
Einem Teil der Schulen hat Kultusminister Grant Hendrik Tonne (Zweiter von links) bereits die Förderbescheide überreicht. Die übrigen Teilnehmer: Schuldezernentin Monika Probst (v.l.) , SPD-Landtagsabgeordneter Rüdiger Kauroff, Giannola Noack (Hauptschule Nikolaus Kopernikus), Bürgermeister Christian Grahl, Claudia Schreyer (Oberschule Garbsen), Thomas Göhmann (Johannes-Kepler-Gymnasium) und Ulrich Kropp (Medienentwicklungsplanung).Foto: Linda Tonn
Garbsen. „Wir haben ein Interesse daran, dass es schnell vorangeht“, sagt Garbsens Bürgermeister Christian Grahl (CDU) und meint damit
die Digitalisierung an den Schulen
im Stadtgebiet. Gerade die Corona-Zeit und die abrupte Umstellung auf das Lernen von zu Hause aus habe gezeigt, dass noch einiges getan werden müsse. Tatsächlich fehlten vielerorts Laptops und Tablets, mit denen die Schüler auf das Material zugreifen und bei Videokonferenzen mitmachen konnten.
Für eine bessere digitale Ausstattung bekommen 14 Schulen eine Unterstützung aus dem Digitalpakt Schule von Bund und Ländern. Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) hat jetzt die Bescheide in Höhe von insgesamt 550 000 Euro an Schuldezernentin Monika Probst übergeben.
Allein 180 000 Euro gehen an das
Geschwister-Scholl-Gymnasium, 151 000 Euro an das Johannes-Kepler-Gymnasium. Unter den geförderten Schulen sind auch die Grundschulen in Garbsen-Mitte, Havelse, Horst, Osterwald, Schloß Ricklingen und Stelingen, die Grundschulen Osterberg und Saturnring, die Ratsschule sowie die IGS Garbsen und
die beiden Oberschulen.
Schub für digitales Lernen
„Das Lernen mit digitalen Techniken hat durch die Corona-Zeit einen Schub bekommen“, sagte Tonne bei der Übergabe der Förderbescheide. Derzeit müsse viel von zu Hause aus gelernt werden, die Voraussetzungen dafür seien sehr unterschiedlich. „Der Digitalpakt Schule ist aber keine Konsequenz aus der Pandemie“, so der Kultusminister.
Schon im Februar 2019 hatten sich der Bund und die Länder darauf geeinigt. Über einen Zeitraum von fünf Jahren stellt der Bund 5 Milliarden Euro für die Digitalisierung der Schulen in Deutschland bereit. Niedersachsen erhält davon 470 Millionen Euro und ergänzt den Beitrag aus
der eigenen Kasse. Damit stehen
522 Millionen Euro zur Verfügung.
Im Februar 2020 hatte die Grundschule Stelingen die Zusage über 68 000 Euro für interaktive Unterrichtstafeln erhalten. Noch bis 2024 können alle Schulen in Garbsen fast
3 Millionen Euro aus dem Digitalpakt abrufen. „Die nächsten Anträge sind auch schon in der Pipeline“, sagt Schuldezernentin Probst.
Aber auch aus der Stadtkasse kommt Geld: 300 000 Euro hat die Stadt Garbsen im Haushalt 2020 für die Medienentwicklungsplanung an den Schulen bereitgestellt. „Wenn wir alles Geld zusammenführen, können wir große Schritte im Bereich der Digitalisierung gehen“, sagt Grahl. Zunächst sei das Ziel, die Schulen möglichst einheitlich mit WLAN, Endgeräten und Präsentationsmöglichkeiten wie etwa digitalen Tafeln auszustatten, sagt Probst. Mit der technischen Entwicklung seien in Zukunft sicher auch weitere Hilfsmittel wie Virtual-Reality (VR)-Brillen gefragt.
Die Stadt Garbsen habe die Digitalisierung der Schulen im Blick, sagt Probst. Frühzeitig habe man die Schulen mit Zugängen zur Plattform iServ ausgestattet, von der aus Schüler und Lehrer unter anderem auf eigene E-Mail-Adressen zugreifen und Material austauschen können. Gerade für das Lernen von zu Hause aus sei das wichtig. Die Internetanschlüsse der Schulen seien so weit aufgerüstet worden, wie es technisch möglich ist, sagt Probst. Langfristig sollen an mehreren Schulen Breitbandanschlüsse verlegt werden.
WLAN auch für Sporthallen
Viel Geld, das in die Schulen fließe, werde derzeit „vergraben“, sagt Ulrich Kropp, der bei der Stadt seit Ende 2018 für die Medienentwicklung an den Schulen zuständig ist. „Wir müssen erst einmal sehen, dass Internetleitungen zwischen den Gebäuden gelegt werden.“ Auch die Sporthallen würden künftig mit WLAN ausgestattet sein.
Wie ungleich weit die Garbsener Schulen beim digitalen Lernen sind, zeigt sich immer wieder: Während
etwa die Oberschule Garbsen noch nicht einmal WLAN im Gebäude hat, sind an der Oberschule Berenbostel viele Klassen komplett mit Tabletcomputern ausgestattet. Sogar im Sportunterricht kommen die Geräte zum Einsatz.
„Dass wir die Schulen bei der Digitalisierung finanziell unterstützen, heißt nicht, dass künftig alles nur noch digital abläuft“, sagt Kultusminster Tonne. Jede Schule müsse schauen, wie sie das Geld einsetze und einen eigenen Weg beim digitalen Arbeiten finden. „Da gibt es zwischen den Schulformen, aber auch Klassenstufen sicherlich Unterschiede.“